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Aktiv - Bierreise Das Rheinland (Nordrhein- Westfalen)

Stadt, Land, Fluß mit Biergenuss

Unsere Reise ins Rheinische, das wie der Rhein selbst, immer zwei Seiten hat. Linksrheinisch versus rechtsrheinisch. Kultur versus Natur. Teutonen versus Gallier. Leichte Lebensart versus ernste Lebensart.

Sie führt euch in die geschichtsträchtigen Städte Köln, Siegburg und Bonn, in die waldigen Gebiete zwischen Westerwald und Bergischem Land, zu den Flusstälern und Flüssen des Rhein und der Sieg.

Scheinbare Gegensätze verbinden sich in dieser Reise und werden auf eindrucksvollen, erlebnisreichen Wanderungen zusammenführt.

1. Tag: Anreise

In einer Siegschleife gelegen erwartet uns in dem kleinen Örtchen Mauel unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte. Direkt gegenüber, am anderen Siegufer, befindet sich die mehr als tausendjährige Burgruine Windeck. Der Brauereigasthof Willmeroth, mit seinem hausgebrauten Maueler Hofbräu, bietet einen Biergarten und erlaubt uns einen Blick in das malerischen Siegtal.  Auf der Webseite der hiesigen Gemeinde Windeck heißt es: „Mehr Siegtal geht nicht“ und mit seinen weiten Tälern, grünen Hügeln, ausgedehnten Wäldern, Fachwerkhäusern und Burgen, ist dem nur zuzustimmen.

2. Tag: Auf dem Marienweg

Unser erster Tag beginnt nach üppigem Frühstück mit einer kurzen Bahnfahrt zu der mitten im Wald gelegenen, einsam wirkenden Haltestelle „Kloster Marienthal“. Ein kurzer Trampelpfad führt uns an den Waldrand und es offenbart sich das ehemalige Franziskanerkloster Marientahl in seiner ganzen Pracht.

Wir werden vom Inhaber und Küchenmeister Uwe Steiniger empfangen und es wird sofort klar, hier lebt jemand seine Leidenschaft. Als Kräuterexperte und Koch lässt er uns bei einem Snack an seinen Kenntnissen zu hiesigen Kräutern teilhaben und wir erfahren ein wenig zu dem Thema Gruitbier. Anschließend betreten wir den Marienwanderweg, welcher seit Jahrhunderten die Wallfahrer zu den Orten der Marienverehrung in den Westerwald brachte. Durch den Wald, vorbei an kleinen Dörfern, auf Wiesen und Feldwegen, erreichen wie das Flüsschen Nister, welches uns in idyllischer Landschaft, im Laufe des Tages, mit einem fantastischen Aussichtspunkt und einigen erholsamen Rastplätzen, zur Abtei Marienstatt geleitet. Die Pilgerstätte mit ihrer imposanten Abteikirche und dem umliegenden Gelände wirkt magisch und erwartet uns mit einem kräftigem, dunklen, untergärigem Landbier. Im Anschluss an unserer Wanderung, ist dieses Bier ein Labsal für die Seele. Wer möchte, wirft einen Blick auf die 10 Hektorliteranlage und nach einem deftigen Essen, wartet auch schon unser Rücktransport nach Mauel auf unsere Gruppe.

3. Tag: Naturerlebnis Panarbora

Den zweiten Tag beginnen wir etwas gemächlicher und fahren eine knappe halbe Stunde mit dem Bus zum Naturerlebnispark Panarbora. Auf dem längsten Baumwipfelpfad Deutschlands bewegen wir uns durch die unterschiedlichen Baumvegetationszonen und erfahren nebenbei einiges über den Wald und dessen Bewohner. Bei der Begehung des hölzernen Aussichtsturms, welcher ähnlich wie die Kuppel des Reichstags angelegt ist, erwartet uns ein fantastischer Ausblick in das Bergische Land. Es wird gemunkelt, dass man bei klarem Wetter von hier den Kölner Dom erkennen könne. Nach einer Führung durch den 3,5 ha großen Park geht es anschließend auf den Waldmythenweg, ein Themenweg des Bergischen Panoramaweges, welcher im Siegtal auf den Siegsteig und Westerwaldsteig trifft. Über Waldwege, Trampelpfade und durch kleine Dörfer, erreichen wir in einem idyllischen Tal die Vierbucher Mühle. Rund um das alteingesessene Ausflugslokal „Haus am Mühlenberg“ können wir im Biergarten bei verschiedenen Bieren in aller Ruhe die Umgebung genießen.

Die Stimmung ist hier sehr herzlich und nur schmerzhaft verabschieden wir uns von Familie Kapp und deren Team. Mit dem Bus geht es dann zurück nach Mauel.

Der abendliche Höhepunkt erwartet uns am Siegwasserfall, hier genießen wir im Biergarten Elmores, mit seinem einzigartigen Ambiente, unseren Absacker.

4. Tag: Siegburg und die Sieg

Nach drei Übernachtungen im Windecker Ländchen, erwartet uns heute ein Umzug in die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn. Das Gepäck, welches gesondert nach Bonn transportiert wird, übergeben wir nach dem Frühstück.

Uns erwartet derweil eine Etappe auf dem Siegsteig, die an der Burgruine Windeck beginnt.  Die Burgruine bietet mit Ihrer wechselhaften Geschichte einen spannenden Einblick in vergangene Epochen.  Die ersten Kilometer führen uns über schöne Wald- und Wiesenwege, durch einen lichten Eichenwald, nach der Querung der Sieg in den gemütlichen Ort Dreisel. Hier machen wir eine kurze Rast, unter anderem um den Kanuten zuzuschauen, welche hier gerne anlanden und dazu anregen ebenfalls einmal eine Kanutour auf der Sieg zu unternehmen. Anschließend windet sich der Pfad in leichtem Auf und Ab oberhalb des Flusses und bietet einen Hauch von Abenteuer. Wer Lust hat kann, in dem wunderschönen Örtchen Dattenfeld, den Siegdom besichtigen, während ich und einige andere am Siegufer einen Gerstensaft genießen. Weiter führt uns der Weg zum Auenberg und vorbei an den idyllischen Siegauen um Hoppengarten, dessen Namensgebung sicherlich auf den dort vor Jahrhunderten angebauten Hopfen zurückzuführen ist. Nun ist es nicht mehr weit und wir erreichen unser Tagesziel der Wanderung, den Bahnhof Herchen. Im 30 Minuten Takt verkehrt hier die Bahn Richtung Köln und bringt uns in Windeseile nach Siegburg.

Die imposante Benediktinerabtei St. Michael auf dem Michaelsberg, bietet eine schöne Silhouette über dem Marktplatz der Stadt. Auf diesem findet jährlich einer der bekanntesten mittelalterlichen Weihnachtmärkte des gesamten Rheinlands statt.

Auf uns jedoch wartet das Siegburger Brauhaus, um mit einer Vielzahl leckerer Biere, wie dem bersteinfarbenen, naturtrüben `Siegburger`, dem schlanken, obergärigen `Michel` oder dem untergärigen Märzen `Anno zwanzigsiebzehn` unsere Gaumen zu verwöhnen. Saisonbedingt bietet der Braumeister immer ein Spezialbier und das derzeitige `Erntebier`, gebraut mit vier Malzsorten und zwei unterschiedlichen Hefestämmen ist schon etwas Besonderes.

Nach ausgiebigem Genuss und spannenden Geschichten rund um das Bier, geht es mit der S-Bahn nach Bonn, um dort in unserem Hotel den Abend ausklingen zu lassen

Wer noch gerne einen Einblick ins Bonner Nachtleben haben möchte, wird bestens beraten. Meine Empfehlung ist der Besuch der „Craftquelle“ in der Bonner Altstadt. Bei über 250 Biersorten dürfte hier für jeden Bierliebhaber etwas zu finden sein.

5. Tag: Drachenfels und alte Hauptstadt

Gestern noch auf dem Siegsteig unterwegs, erwartet uns heute schon der Rheinsteig.

Vater Rhein, Schmelztiegel, Völkermühle Europas. Hier, wo keltische Krieger, Germanische Mädchen, römische Stadthalter, jüdische Gewürzhändler, griechische Ärzte, gallische Legionäre, schwedische Reiter, Soldaten Napoleons, desertierte Kosaken, Schwarzwälder Flözer, holländische Schiffer, böhmische Musiker, französische Schausteller und viele mehr lebten, rauften, soffen und sangen und Kinder zeugten. Ein Ort, an dem die Wasser aus Quellen, Bächen und Flüssen zu einem großen, lebendigen Strom werden, vermischten sich die Völker.

Nach kurzer Bahnfahrt startet unsere heutige Wanderung in Bad Honnef und führt uns stetig bergan in Richtung Drachenfels. Er gilt als der meistbestiegene Berg Europas, wobei "meistbetreten" eher zutrifft und auch der Begriff "Berg" der Hügelkuppe schmeichelt.

Auf halber Strecke unserer Wanderung erwartet uns das Gasthaus Löwenburger Hof, mitten im Naturschutzgebiet Siebengebirge. Nur Wanderer und Radfahrer finden diesen, mit Ruhe erfüllten Platz. Bei regionalen Spezialitäten genießen wir die Ruhe vor dem Sturm und stärken uns für den zweiten Teil der Etappe.

Weiter geht es zum sagenumwobenen Drachenfels, der mit dem Beginn der Romantik seinen kometenhaften Aufstieg zum heutigen Besuchermagneten antrat.

Der wunderschöne Blick über den Rhein, entschädigt für die Anstrengung der hinter uns gelassenen Höhenmeter. Genießen. Durchatmen. Bergab geht es dann mit der berühmten Drachenfelsbahn.

Wir fahren zurück zum Hotel, nutzen die Zeit uns frisch zu machen und zu regenerieren. Im Laufe des Nachmittags lassen wir dann bei einem Stadtspaziergang, die Atmosphäre der Innenstadt auf uns wirken und besuchen noch das ein oder andere Brauhaus. In der geschichtsträchtigen Brauerei Machold, lassen wir dann den Abend bei einem typisch Rheinischen Essen und hauseigenem Bier ausklingen. Kurzweilig und mit viel Witz erfahren wir noch die ein oder andere Geschichte über Bonn und seine Bürger.

6. Tag: Köln, Kölsch und Köbes

Heute geht es in die älteste Metropole am Rhein, Colonia Claudia Ara Agrippinensium, kurz Köln. Bereits 50.n Chr. wurde das Oppidum Ubiorum zur Stadt erhoben. Belege menschlichen Lebens werden als zur Altsteinzeit gehörig eingeordnet und deren Alter auf ca. 100.000 Jahre geschätzt. Bereits 5700 v. Chr. bildeten sich erste Agrargesellschaften und dadurch sicherlich auch die ersten vergorenen Gerstengetränke.

Mit der Bahn erreichen wir in weniger als einer halben Stunde das Erzbistum. Das imposante Wahrzeichen der Stadt, eine der größten Kathedralen im gotischen Baustil, der Kölner Dom, wirft seinen Schatten über den Bahnhofsvorplatz. Offiziell wurde der Bau 1880 nach mehr als 600 Jahren Bauzeit beendet, doch der Kölner Volksmund sagt: „Wenn der Dom fertig wird, geht die Welt unter“ Es gibt bis dato jedoch keinerlei Sorge, dass dies jemals der Fall sein wird.

Heute ist alles anders als an den vergangenen Tagen, denn ohne vorangegangene Anstrengung, kehren wir bereits knappe 100 m nach der Ankunft in ein typisches Kölner Brauhaus ein, das Gaffel am Dom. Die blau gewandeten Kellner der Kölner Brauhäuser werden "Köbes" gerufen. Sie sind nicht aus der Ruhe zu bringen, um keine spitze Bemerkung verlegen und ihre Aufmerksamkeit dem Gast gegenüber hängt häufig davon ab, ob er ihnen sympathisch ist. Auf die Frage nach einem Radler, kann schon einmal mit einem charmanten Lächeln die Aussage: „Mir sin doch he kene Cocktail Bar“ als Antwort dienen.

Woher der Name des Köbes kommt, warum nur in Köln das Bier Kölsch heißen darf, was der Karneval in Köln mit Kölsch zu tun hat, warum die Gläser so klein sind und vieles mehr erfahren wir bei unserem ausgiebigen Brauereienwanderweg durch Köln. Spannende Geschichten aus dem Mittelalter und kurzweilige Anekdoten paaren sich mit eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten und immer wieder anderen Brauhäusern. Wir erfahren und erschmecken die Unterschiede der verschieden Kölsch-Biere, Päffgenkölsch, Schreckenskammerkölsch, Peterskölsch, Sionkölsch, Frühkölsch, Sünnerkölsch und natürlich Mühlenkölsch. In der Mühlernkölschbrauerei war seinerzeit der US-Präsident Bill Clinton zu Gast und wird zitiert mit dem Satz: „Ich bin ein Kölsch.‘‘

Auch das typisch rheinische Essen kommt nicht zu kurz. Der Rheinische Sauerbraten, der im Original aus Pferdefleisch gemacht wird oder der Halve Hahn, der nichts mit Hühnchen zu tun hat, Himmel und Äd und vieles mehr erwartet die kulinarischen Geschmacksknospen.

Vielleicht geht es sogar in eine Kneipe, wo wir ein Bier der verbotenen Stadt trinken, ein Altbier. Wir werden versuchen unentdeckt und unauffällig davon zu kommen.

Doch auch in Köln gibt es eine kleine aber stetig wachsende Bewegung rund um handwerkliche Biere. Kurz vor unserer Rückreise nach Bonn besuchen wir daher die Craftbeerbar, ein Treffpunkt der Kölner Bierhistoriker, Hobbybrauer und Bierliebhaber rund um Biervielfalt. Die kleine, aber feine Bierprobe stellt uns sensorisch noch einmal alle auf die Probe. Fröhlich, aber auch etwas müde, geht es zurück nach Bonn.

7. Tag: Abreise